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Warum laufe ich eigentlich?

Lauf, Forest lauf!

Wie findet man Hobbys? Oft lässt sich ja gar nicht so genau sagen aus welchem Grund man irgendetwas besonders gerne macht. Der Weg dahin basiert letztlich auf einer Verkettung von Umständen, auf die man selbst nur geringen Einfluss hat. Der Weg kann sehr lang sein, was in diesem Fall ausnahmsweise mal zum Ausdauersport passt. Für meinen Teil kann ich sagen, dass ich in meiner Jugend bereits die ersten Kontakte zum Laufsport hatte, auch wenn es mehr oder weniger unter Zwang in der Schule stattgefunden hat. Obwohl ich schnell laufen konnte, war das doch erzwungen und meine Lust daran hielt sich in Grenzen. Mit dem Ende der Schullaufbahn hat sich dann auch das vorläufige Ende meiner Laufkarriere eingestellt, so dass ich in den folgenden 25 Jahren alles Mögliche gemacht habe, aber keinen Sport!

Rauchen und laufen hat was von „Dampflok“

Das Leben war bestimmt durch Rock’n’Roll, Partys und „Exzesse“ jeglicher Art. Alles in Allem bestand meine Freizeitgestaltung überwiegend aus Dingen, die man landläufig als ungesund bezeichnen könnte. Den unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr beliebten Themen Gesundheit, Ernährung und Bewegung habe auch ich keine ernstzunehmende Aufmerksamkeit geschenkt. Eher im Gegenteil. Man hält sich als junger Mensch ja für Unzerstörbar und sämtliche mahnenden Worte der Erwachsenen tut man doch nur mit einer lapidaren Handbewegung ab, als gelten sie für alle anderen, nur nicht für einen selbst. Wer Spaß am Leben haben will, wird früher oder später seinen Tribut dafür zollen, werden die Älteren von uns inzwischen vermutlich bestätigen können. 

Übermut kann Ziele setzen!

Bei mir geht es tatsächlich noch einigermaßen und habe ich habe nicht mit dem Laufen begonnen, weil ich dringend etwas für meine Gesundheit tun wollte, oder weil ich an Übergewicht litt. Auch die ungefähr 200.000 Zigaretten, dich bis dato geraucht hatte, waren kein Grund dafür, dass der Sport in meinem Leben einen größeren Stellenwert einnehmen konnte. Eine berufliche Neuorientierung, von der Baustelle ins Büro war der Impuls für eine erste Wendung hin zum Sport. So verbrennt man, auf einem Stuhl sitzend doch deutlich weniger Kalorien, als wenn man Tag für Tag, zentnerweise Material leitern hoch schleppt. Nicht, dass ich in irgendeiner Weise an Übergewicht gelitten hätte, nein, das war es nicht. Dennoch machte sich mehr und mehr ein kleines Bäuchlein bemerkbar, was meinem inneren Schweinehund lautstark mitzuteilen schien, dass es noch nicht zu spät ist. Von da an ging ich regelmäßig ein bis zwei Mal die Woche eine kleine Runde laufen, auch wenn die obligatorische Zigarette danach, noch mit von der Partie war. Eine App für das Smartphone war schnell gefunden, die Schuhe hat der Laufladen mir verkauft, bei dem ich bis heute Kunde bin. Mit Anfang 40 ist mir dann gewissermaßen mein Hochmut zum Verhängnis geworden, wurde doch beim neuen Arbeitgeber der “Hermannslauf” in der Mitarbeiterschaft angepriesen, von dem wohl jeder Ostwestfale schon einmal gehört hat. Natürlich war ich dabei! Zack – angemeldet. Als einer von 2 Teilnehmern aus dem Kollegenkreis. Herje – was habe ich mir dabei nur gedacht? Rien ne va plus! Jetzt musste ich mir tatsächlich, erstmals Gedanken um ernsthaftes Training machen, denn mehr als dreißig Kilometer, cross, bergauf-, bergab, durch den Teutoburger Wald zu rennen ist ohne Vorbereitung nicht wirklich drin. Und so rannte ich los. Auf ins Verderben!

Müll immer fein bei den Zuschauern abgeben!

Gut geplant ist halb gewonnen!

Nein, Spaß beiseite. Tatsächlich habe ich erstmal angefangen mich zu informieren. Das Internet durchsucht, versucht mir ein Bild zu machen, wie man denn für so ein Unterfangen trainieren muss. Das Ganze endete schnell in einer großen Verwirrung, denn je mehr ich über das Laufen lernte, umso mehr neue Fragen taten sich auf. Da der Hermannslauf, vom Kraftaufwand her, oft mit einem Marathon verglichen wird, haben sich meine Recherchen auch überwiegend in dieser Richtung bewegt. Nach und nach habe ich Sämtliche Seiten die sich mit Laufen beschäftigen durchforstet und vermutlich alle der zahlreichen Erfahrungsberichte über den mir bevorstehenden Lauf gelsen. Im Ergebnis konnte ich zumindest sagen, das die ungefähr sechseinhalb Monate die zur Vorbereitung blieben, vermutlich ausreichen würden. Vom Laufen hatte ich aber immernoch keine Ahnung. Nie im Leben mehr als zehn Kilometer am Stück gerannt, hatte ich keinen blassen Schimmer wie ich das anstellen sollte. Naja – Informiert hatte ich mich und so stellte ich mich der Qual der Wahl und suchte mir einen der Zahlreichen Marathon Trainingspläne aus dem Internet herunter. Zahlreiche Angaben zur körperlichen Verfassung, Zeiten von Trainingsäufen und dergleichen musste man in ein Formular eingeben. Da ich das Meiste nicht wirklich wusste, behalf ich mir mit Schätzungen, die rückblickend nicht Mal in der Nähe dessen waren, was realistisch gewesen wäre. Darunter unter anderem der ominöse “Max HF”, aber dazu später mehr. Nur noch einen Klick entfernt, war ich von meinem persönlichen Trainingsplan. YES! Schuhe standen im Regal, ne Jogginghose hatte ich auch, also ging es ans Eingemachte. Bis zu 55km pro Woche wurden veranschlagt. Lockerer Dauerlauf, Intervalltraining und viele andere Dinge von denen ich nie zuvor gehört hatte. Aber den wichtigsten Punkt hatte ich erfüllt: Motivation! Wenn man die Motivation des ersten Tages nur beibehalten könnte!

Wie dem auch sei. Ich lief los.

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